Die Initiative #ichrettedeinleben setzt sich für die bundesweit verpflichtende Einführung von Wiederbelebungsunterricht spätestens ab der 7. Klasse mit jährlich 2 Schulstunden ein. Eine entsprechende Petition, die in Kürze dem Petitionsausschuss des Bundestags vorgelegt wird, konnte bereits mehr als 80.000 Unterschriften sammeln. In diesem Rahmen wurden auch Gesundheits- und BildungspolitikerInnen auf Bundes- und Landesebene zu diesem Thema kontaktiert. Frau Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, ist nun der Einladung gefolgt, sich ein solches Wiederbelebungstraining vor Ort anzusehen und aktiv zu begleiten.

Warum ist das Wiederbelebungstraining in Schulen so wichtig?
Jährlich erleiden mehr als 70.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand – die dritthäufigste Todesursache. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Minute. Allein drei Minuten ohne Sauerstoff können das Gehirn irreparabel schädigen. Fünf Minuten ganz ohne Sauerstoff und das Gehirn ist in nahezu allen Fällen tot. Bis in Deutschland jedoch der Rettungsdienst eintrifft, dauert es durchschnittlich neun Minuten. Es ist daher unbedingt erforderlich, bei einem Herz-Kreislaufstillstand sofort mit einer Herzdruckmassage zu beginnen. Da der Herz-Kreislaufstillstand häufig im häuslichen Umfeld geschieht, überleben aktuell nur 10 % der Betroffenen, weil das Wissen um die einfachen Handgriffe und das richtige Handeln bei Angehörigen meist fehlt. Nur in 40 % der Fälle helfen medizinische Laien vor Ort und führen vor dem Eintreffen der Notärztin oder des Notarztes eine Herzdruckmassage durch.
Dabei ist es tatsächlich kinderleicht, zu helfen! Würden deutlich mehr BürgerInnen Wiederbelebung erlernen und beherrschen, könnten wir in Deutschland mindestens 10.000 Menschenleben jährlich zusätzlich retten!
Schon seit 2015 wird auf unsere Initiative hin von der Weltgesundheitsorganisation WHO für alle SchülerInnen Unterricht in Wiederbelebung ab der 7. Klasse empfohlen. Und tatsächlich ist die SchülerInnenausbildung eine der effektivsten, einfachsten und anhaltendsten Methoden, um die Reanimationsquote durch Laien zu steigern. Die SchülerInnen dienen als Multiplikatoren im Familien- und Freundeskreis und tragen ihr Wissen nachhaltig weiter. Wiederbelebung wird dadurch so einfach wie Fahrradfahren oder Schwimmen. Bereits im Jahr 2014 empfahl auch in Deutschland der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz eine flächendeckende Einführung von Wiederbelebungs-Unterricht in Schulen. Diese Empfehlung wurde jedoch in den meisten Bundesländern bis heute nicht, beziehungsweise nicht flächendeckend, umgesetzt. Dabei zeigen Beispiele aus anderen europäischen Ländern, dass eine gesetzliche Verankerung der SchülerInnenausbildung in Wiederbelebung tausende Menschenleben jährlich zusätzlich rettet! In Dänemark wurde im Jahr 2005 der Wiederbelebungsunterricht gesetzlich festgeschrieben. Seither hat sich die Laienreanimationsquote von 20 % im Jahr 2000 auf mehr als 60 % im Jahr 2020 gesteigert. Die Überlebensrate von betroffenen Menschen hat sich hierdurch verdreifacht! Andere Länder wie die Niederlande und Schweden weisen sogar eine Laienreanimationsquote von 70 % und mehr auf.
Über die Kampagne „Ich rette dein Leben“ und die Initiative „Wir beleben Deutschland wieder“
Gegründet im August 2021 vom Deutschen Rat für Wiederbelebung, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Professor Bernd Böttiger, und Notärztin Dr. Carola Holzner, alias Doc Caro, ist die Initiative „Wir beleben Deutschland wieder“ ein Zusammenschluss aus vielen Organisationen und Verbänden, die sich für die Verbesserung der Laienreanimationsquote in Deutschland einsetzen.
So klären unter dem Hashtag #ichrettedeinleben seit Mitte September rund 60 InfluencerInnen ihre Community zum Thema Reanimation auf und bitten um Unterstützung der Petition. Im „Offline“-Leben arbeiten sie als ÄrztInnen, Pflegekräfte, NotfallsanitäterInnen, ErsthelferInnen oder AusbilderInnen – und haben die Rettung von Leben zu ihrem Beruf gemacht. „Es motiviert uns ungemein, die Geschichten von Menschen in unserer Community zu lesen, deren Leben durch Reanimation gerettet wurden, und zu sehen, welchen Anklang dieses wichtige Thema in der Gesellschaft findet. Mit all den Unterschriften im Rücken wenden wir uns jetzt an die Politik – um Wiederbelebung endlich in die Schulen zu bringen!“
Aktuell steht die Petition bei über 80.000 Unterschriften und wurde auf Grund weiterer Unterstützungsangebote und einer nicht sinkenkenden Zahl an neuen Unterschriften bis zum 31.03 verlängert. Das Ziel bis zu diesem Zeitpunkt beträgt nun 100.000 Unterschriften.
Weitere Informationen unter:
Quelle: Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) e.V.
Natürlich widmen sich auch unsere kompakten Praxisratgeber dem Thema Wiederbelebung.